Vortrag von Dr. Christian Ruch und lic. phil. Andrea Tognina 

Die mediale Berichterstattung über den so genannten Churer «Nazi-Stein» – ein in den 1930er Jahren erstelltes Grabdenkmal für internierte deutsche Soldaten – führte im Grossen Rat zu Forderungen nach umfassender Erforschung der Zeit des Nationalsozialismus in Graubünden. Die Bündner Regierung nahm diese Forderungen auf, schlug aber vor, in einem ersten Schritt den aktuellen Forschungsstand zur Geschichte des Faschismus und Nationalsozialismus in Graubünden erheben zu lassen und allfällige Forschungslücken zu identifizieren. Zeitlich sollte der entsprechende Bericht die Zwischenkriegszeit (1918–1939), die Jahre des Zweiten Weltkriegs (1939–1945) und das Nachkriegsjahrzehnt bis 1955 abdecken. Das Resultat liegt nun vor und die beiden Autoren, die Historiker Christian Ruch und Andrea Tognina, werden in ihrem Vortrag über die wichtigsten Ergebnisse informieren. Staatsarchivar Reto Weiss wird anschliessend kurz skizzieren, welche weiteren Schritte die Bündner Regierung aufgrund des Berichts beschlossen hat.

Der Bericht beleuchtet unter anderen folgende Themen:

• Die Bündner Gesellschaft und Politik im Angesicht des italienischen Faschismus
• Italienischer Irredentismus gegenüber Graubünden
• Faschistische Organisationen und Aktivitäten in Graubünden
• Präsenz und Aktivitäten nationalsozialistischer Organisationen in Graubünden
• Die Abwehr deutscher Sabotage und Spionage
• Das Grabmal für verstorbene deutsche Kriegsinternierte des Ersten Weltkriegs auf dem Daleu-Friedhof in Chur
• Die Situation der vor dem NS-Regime nach Graubünden Geflüchteten
• Flüchtlinge an der Südgrenze Graubündens
• Säuberungsmassnahmen gegen Nationalsozialisten und Faschisten nach Kriegsende.